Kann man mit dem Smartphone einen cinematischen Look hinbekommen? Absolut – wenn man weiß, wie. Bei den Red Bull Ring Classics 2025 haben wir genau das ausprobiert: Ein Motorsport-Event als perfekte Kulisse für unser Filmprojekt – komplett aufgenommen mit dem iPhone 16 Pro und der Blackmagic Camera App.
Location & Startbedingungen
Ende April, Red Bull Ring, Klassiker auf der Strecke – perfekte Kulisse! Nur das Wetter wollte anfangs nicht mitspielen: Regen, graue Wolken, wenig Licht. Aber genau das war auch eine Chance. Schlechte Bedingungen sind oft der beste Test, um zu zeigen, was mit einem Smartphone-Setup wirklich möglich ist.
Das Setup: Smartphone plus Profi-App
Gefilmt wurde mit dem iPhone 16 Pro, aber nicht mit der normalen Kamera-App, sondern mit der Blackmagic Camera App – aktuell kostenlos für iOS und Android. Diese App bietet volle manuelle Kontrolle: ISO, Shutter, Weißabgleich, Bitrate – alles lässt sich präzise einstellen.
Ein echter Pluspunkt: Man kann gleichzeitig Original-Dateien (z. B. in 4K) und Proxy-Files aufnehmen. Aber was heißt das?
Proxy-Files sind kleinere, komprimierte Versionen deiner Videodateien.
Sie lassen sich viel leichter und schneller im Schnittprogramm bearbeiten – gerade auf Laptops oder bei langen Projekten.
Der Clou: Man schneidet mit den Proxy-Dateien und tauscht sie später einfach gegen die hochauflösenden Originale aus.
Das spart Zeit, Speicher und Nerven – besonders in Programmen wie Final Cut Pro.
Gespeichert wurde das Ganze nicht direkt aufs iPhone, sondern über einen SD-Kartenleser auf eine schnelle SD-Karte. Das entlastet das Smartphone – und ist essenziell, wenn man mit hohen Datenraten und Bildfrequenzen arbeitet.
Wichtig: Die SD-Karte und der Kartenleser müssen richtig schnell sein – sonst bricht die Aufnahme ab oder es entstehen Fehler. Wer in 4K mit 120fps aufnehmen will, braucht also eine sehr schnelle Speicherlösung.
Objektive & Zubehör – was wirklich hilft
Auch wenn viele denken, dass heutige Smartphones keine Zusatzlinsen mehr brauchen, stimmt das nur zum Teil. Bei hohen Bildraten – wie 120 Bildern pro Sekunde – steht beim iPhone 16 Pro nur die Hauptkamera zur Verfügung. Sie hat eine feste Brennweite.
Gerade deshalb machen Zusatzobjektive wie die Kase-Tele- oder Weitwinkelobjektive richtig Sinn. So kann man flexibel auf unterschiedliche Szenen reagieren, sei es eine Totale oder ein Close-up bei schnell fahrenden Autos. Die Kase-Linsen, die du übrigens bei uns im Shop findest, sorgen dabei nicht nur für mehr Nähe, sondern auch für bessere Bildgestaltung.
Ein ND-Filter kam ebenfalls zum Einsatz – besonders dann, als das Wetter besser wurde. Warum das wichtig ist?
Bei 120fps liegt die optimale Belichtungszeit bei etwa 1/240 Sekunde – also das Doppelte der Bildrate.
Diese sogenannte 180-Grad-Regel sorgt für einen natürlichen Bewegungsfluss.
Ohne ND-Filter müsste man bei Sonne die Belichtungszeit stark verkürzen – und dann sieht das Bild schnell unnatürlich oder „digital“ aus.
Der ND-Filter reduziert das Licht und ermöglicht eine längere Belichtungszeit trotz Helligkeit.
Für einen sicheren Griff haben wir das Smartphone mit einer Kombination aus Handgriff und stabiler Stativklemme ausgestattet – ideal, um das Gerät ruhig zu halten, ohne Gimbal.
Die Aufnahme: Technik trifft auf Timing
Wir haben in 4K bei 120 Bildern pro Sekunde gefilmt. Der Vorteil: In der Postproduktion kann man die Szenen verlangsamen (Faktor 4 oder 8) und erhält flüssige, eindrucksvolle Zeitlupen. Außerdem bietet 4K die Möglichkeit, später auf Full HD zu skalieren und dabei ins Bild zu zoomen – ohne sichtbaren Qualitätsverlust.
Wie gesagt: Die Belichtungszeit wurde so eingestellt, dass sie möglichst nah an 1/240 s lag – ideal für 120fps. So wirken Bewegungen filmischer, das Bild ruhiger, natürlicher. Der ND-Filter hat hier maßgeblich geholfen, diesen Effekt zu erzielen – ohne wäre es bei Sonne kaum möglich gewesen.
Postproduktion: Vom iPhone zur Filmszene
Nach dem Dreh haben wir die SD-Karte direkt ins MacBook gesteckt und das Material in Final Cut Pro bearbeitet. Dank der bereits in der App erzeugten Proxy-Files konnten wir sofort loslegen, was den Workflow erheblich beschleunigt hat.
Die Verlangsamung der Clips um Faktor 4 oder 8 sorgte für beeindruckende Slow-Mo-Aufnahmen. Am Ende haben wir einen Retro-Film-Look über das Material gelegt – passend zur Stimmung des Events und den klassischen Fahrzeugen auf dem Red Bull Ring.
Beispiel-Clip zum Reinschauen
Im Beitrag haben wir einen kurzen Ausschnitt eingebaut, der zeigt, wie unser Setup funktioniert hat. Natürlich nur ein kleiner Teil des gesamten Materials – aber man sieht sehr gut, was mit einem gut geplanten Smartphone-Dreh alles möglich ist.
Drei Learnings für dein nächstes Filmprojekt
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Akkupower sichern! Eine starke Powerbank ist Pflicht – mit USB-C Power Delivery geht das Laden richtig schnell.
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Proxy-Files nutzen! Sie machen den Schnitt leichter und schneller – gerade bei großen Projekten.
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ND-Filter & Objektive = Film-Look. Wer cineastische Bilder will, kommt an diesen Tools nicht vorbei.
Fazit: Mit einem Smartphone, der richtigen App und etwas Vorbereitung kannst du Ergebnisse erzielen, die sehr nah an echtes Kinofeeling herankommen. Die Tools dafür sind da – du musst sie nur nutzen.